Kulturelle Bildung

Unsere Dialogreihe "Meet and Read"


Von April bis Juni 2025 haben wir als FID e.V. zu einer besonderen Veranstaltungsreihe eingeladen: „Meet and Read“. An drei Abenden trafen sich Interessierte im Haus der Stille in Frankfurt, um gemeinsam Texte aus Bibel und Koran zu lesen und darüber ins Gespräch zu kommen. Das Ziel war es, den interreligiösen Dialog zu fördern und ein tieferes, gegenseitiges Verständnis zu ermöglichen.

Das Konzept: Gemeinsam lesen, gemeinsam verstehen


Jeder der drei Abende folgte einem klaren und einladenden Konzept. Den Auftakt bildete immer ein gemeinsamer Abendimbiss. Dieser bot eine lockere Gelegenheit, sich kennenzulernen und in entspannter Atmosphäre anzukommen, bevor es an die Lektüre ging.


Das Herzstück der Abende war die Methode des „Scriptural Reasoning“, einer „schriftgeleiteten Reflexion“. Dabei geht es nicht darum, über die Texte zu debattieren oder die eigene Sichtweise durchzusetzen. Stattdessen stand das offene Zuhören und der respektvolle Austausch im Mittelpunkt. In kleinen Gruppen oder im Plenum wurden ausgewählte Textstellen gelesen und die unterschiedlichen Perspektiven und Deutungen besprochen. Vorkenntnisse waren nicht erforderlich – nur die Neugier und die Bereitschaft, sich auf die Texte und die anderen Teilnehmenden einzulassen.


Von Schöpfungsverantwortung bis Geschlechterrollen


Die Reihe widmete sich drei hochaktuellen und relevanten Themen, die aus der Perspektive beider Religionen beleuchtet wurden:

  • 29. April – Umwelt und Schöpfungsverantwortung: Zum Auftakt wurde diskutiert, welche Verantwortung der Mensch für die Umwelt trägt. Die Texte aus Bibel und Koran boten hierzu vielfältige Anknüpfungspunkte und regten zu einer intensiven Auseinandersetzung mit unserem heutigen Lebensstil an.
  • 20. Mai – Barmherzigkeit: Der zweite Abend stand im Zeichen der Barmherzigkeit. Anhand der Schriften wurde erörtert, was Barmherzigkeit in Christentum und Islam bedeutet und wie sie sich im alltäglichen Handeln zeigen kann.
  • 10. Juni – Geschlechterverhältnisse: Zum Abschluss der Reihe wurde das oft sensible Thema der Geschlechterrollen behandelt. Die Teilnehmenden schufen durch ihre offene und respektvolle Haltung einen Raum, in dem auch dieses komplexe Thema konstruktiv besprochen werden konnte.


Dialog in Aktion – Ein wertvoller Austausch


Die „Meet and Read“-Reihe hat gezeigt, wie wichtig und bereichernd der direkte Dialog auf Augenhöhe ist. Es war beeindruckend zu sehen, wie die Teilnehmenden mit großem Interesse und Respekt aufeinander eingingen, Fragen stellten und persönliche Einsichten teilten. Statt über Religionen zu reden, wurde direkt aus den Quellen gelesen und gemeinsam darüber nachgedacht.


Solche Formate sind ein zentraler Bestandteil unserer Vereinsarbeit. Sie helfen dabei, Vorurteile abzubauen und ein differenziertes Verständnis für die Perspektive des anderen zu entwickeln. Genau diese Art von Begegnung möchten wir auch in Zukunft weiter fördern.


Ein besonderer Dank gilt unseren Kooperationspartnern – dem Zentrum Oekumene der EKHN, der Evangelischen Studierendengemeinde Frankfurt (ESG) und der Stiftung Haus der action 365 –, die dieses Projekt ermöglicht haben. Der größte Dank geht jedoch an euch, die Teilnehmenden. Eure Offenheit und Diskussionsfreude haben diese Abende zu einem vollen Erfolg gemacht.


Euer Team vom FID e.V.